Auf deutschen Straßen

Auf den deutschen Straßen - die ständige Herausforderung an die eigene Gelassenheit

Warum herrscht im Straßenverkehr oft so viel Aggression? Warum bekommen viele von uns es nicht hin, gelassen und mit Rücksicht zu agieren? Schnell wird sich aufgeregt, weil der andere Verkehrsteilnehmer*in in den eigenen Augen nicht richtig gehandelt hat. Dies wird offenkundig zum Ausdruck gebracht, sei es durch wilde Gesten, Hupen, einen Blick, oft verachtend.

 

Ich denke zum einen erlauben wir uns dieses Verhalten, weil durch das Auto, das Fahrzeug eine gewisse Distanz entsteht, wir sehen dem Gegenüber nicht direkt ins Auge, eine Kommunikation auf Abstand.

  

Hat man einen schlechten Tag oder lässt diese respektlose Art an sich heran, kann dies wiederum Wut oder auch Trauer auslösen. Vielleicht habe ich gerade heute versucht, alles richtig zu machen, aber es will an dem Tag nicht gelingen. Anderen geben einen dafür die Quittung. Regen sich über dich auf und lassen es dich spüren. Wie gemein, wo man doch sein bestes gegeben hat.

 

Befinde ich mich in einem entspannten Zustand, kann ich es vielleicht einfach an mir abprallen lassen, ich nehme es nicht persönlich. Doch wer ist schon immer in diesem buddhistischen Zustand? Vieles wäre einfacher, wenn wir alle mit mehr Liebe und Nachsicht agierten.

 

Warum gehen wir davon aus, dass der andere mit böser Absicht handelt? Warum gestehen wir ihm / ihr nicht zu, dass er / er in der Regel sein bestes gibt, aber man nicht immer 100 % aufmerksam ist bzw. sein kann. Warum sind wir nicht gnädig mit unserem Gegenüber? Warum verharren wir auf unserer vermeintliches Recht? 

Ich denke in dem Verhalten im Straßenverkehr steckt vieles, was auf andere Aspekte unseres gesellschaftlichen Lebens übertragen werden kann. 

 

 

Vielleicht könnten diese Sätze, wenn ich Verantwortung für mich übernehme und sie beherzige, das Miteinander auf den Straßen liebevoller machen und somit unseren Alltag ein stückweit entspannter und leichter.

 

Ich bin überzeugt, dass mein Gegenüber im Straßenverkehr sein bestes gibt, um rücksichtsvoll und achtsam zu agieren. Ich selbst agiere rücksichtsvoll und achtsam. Ich bin gnädig und wohlwollend dem anderen gegenüber und verzeihe vermeintliche Fehler. Einmal nicht auf mein vermeintliches Recht zu beharren, bringt mich nicht um. Ich tue dies für mich und den anderen / die anderen, damit unser Miteinander, unsere Gesellschaft ein stückweit friedvoller wird. 

 

 

Nachtrag:

Und falls ich tatsächlich einem der seltenen und doch vorkommenden Spezies der absoluten Arschlöcher begegnen sollte*, dann denke ich schlichtweg:

 

Fuck off und lasse ihn in seiner Ego-Bubble. 

 

*wenngleich diese Beurteilung anmaßend ist, weil ein kurzer Moment wohl für dieses harsche Urteil kein wirkliches angemessenes Fundament bildet.